Breuer´s Bohemia: Deutschlandpremiere (Architektur und Film)

  • US 2021
  • 73 Min
  • Regie: James Crump
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Originalfassung (ohne deutsche Untertitel)
  • offizielle Filmseite

Vorführungen:

  • Di, 26. November 2024 – Di, 26. November 2024 um 19:30 Uhr

Architektur und Film 2024

Wir bauen in den USA

 

 

 

Die erste deutsche Siedlung auf dem Boden der heutigen USA geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Es waren 13 mennonitische Familien aus Krefeld, die sich damals in Pennsylvania niederließen. Die Welt auf der anderen Seite des Atlantiks wurde seit den ersten gewaltsamen kolonialen Eroberungen über Jahrhunderte von den imperialistischen Nationen begehrt. Insbesondere der nordamerikanische Kontinent wurde von unzähligen Europäerinnen und Europäern besetzt und mit der Aussicht auf berufliche Chancen und finanziellen Erfolg verbunden. In Krisenzeiten sind Architekt*innen und Ingenieur*innen aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen aus Europa in die USA gegangen, oft ohne zurückzukehren. Die Filmreihe „Wir bauen in den USA“ erzählt Geschichten über die Architektur dieser Emigranten. Von Johann Augustus Röbling im 19. Jahrhundert bis Karola Bloch, Cornelia Oberlander, Marcel Breuer und Mies van der Rohe im 20. Jahrhundert erzählen die ausgewählten Dokumentarfilme vom Leben dieser Menschen und ihren architektonischen Werken in den USA, die bis heute zum Teil als Ikonen der US-amerikanischen Stadtlandschaft bewundert werden. Von New York nach Chicago, von New Hampshire nach Massachusetts und schließlich bis über die Grenzen nach Kanada führt die filmische Reise von Brücken zu Wolkenkratzern und von Wohnanlagen zu Privathäusern. Damit wird ein breites Bild des architektonischen Erbes Europas in den USA gezeichnet.

 


 

Breuer´s Bohemia

In Europa – und vor allem in Deutschland – ist Marcel Breuer (1902-1981) hauptsächlich als Designer bekannt. Er hatte in den ersten Stunden des Bauhauses in Weimar studiert und nach dem Studium die Möbelwerkstatt am Bauhaus Dessau geleitet. Mit seinen Möbelentwürfen wurde er schnell erfolgreich. In den USA wird er dennoch eher als Architekt erinnert. Das in Österreich-Ungarn in einer jüdischen Familie geborene Multitalent wurde 1933 gezwungen, Deutschland zu verlassen. Nach Aufenthalten in Ungarn und in England ging er schließlich 1937 in die USA und bekam 1944 die US-amerikanische Staatsangehörigkeit. Dort arbeitete er zunächst im Architekturbüro des ebenso emigrierten Walter Gropius, machte sich aber bald selbstständig. Breuer konzipierte neben Museen und Geschäftshäusern zahlreiche Häuser an der nordöstlichen Küste der USA, die zur Privatbühne der Nachkriegsbohème wurden. Unterstützt wurde er von dem Industriellen Rufus Stillman, der drei Häuser für den kleinen Ort Lichtfield (Connecticut) in Auftrag gab. Der US-amerikanische Filmemacher und Kunsthistoriker James Crump lädt mit Interviews, historischen Fotografien und Luftaufnahmen zu einer intimen Entdeckung dieses Kreises in dem sich wandelnden sozialpolitischen Kontext der Zeit ein. Er ermöglicht eine visuelle Begegnung mit Breuers Architektur mit einem Fokus auf der Belebung dieser Häuser auf privater Ebene. Crump schafft ein Bewusstsein für Breuers Erbe in Bezug auf gegenwärtige Architektur und Design.