Vorführungen:
- Do, 20. Juli 2023 – So, 23. Juli 2023 um 21:00 Uhr
- Mo, 24. Juli 2023 – Di, 25. Juli 2023 um 19:00 Uhr
- Do, 27. Juli 2023 – Mi, 2. August 2023 um 18:30 Uhr
Darsteller*innen: Juliette Binoche, Vincent Lindon, Grégoire Colin
Urlaub am Meer. Sara (Juliette Binoche) und ihr Lebensabschnittsgefährte Jean (Vincent Lindon) fühlen sich frei und glücklich, wie zwei Delphine schwimmen sie nebeneinander her. Nach ihrer Rückkehr ins Pariser Stadtleben kehrt die Alltagsroutine zurück, eine Zäsur ergibt sich, als Sara im Gewimmel einer Metrostation zufällig einen längere Zeit nicht gesehenen Freund entdeckt. Dieser Moment trifft sie wie ein Blitzschlag. Zufällig erzählt ihr Jean, dass just dieser Freund ihm die Partnerschaft in einer Agentur zur Vermittlung junger Rugby-Talente angeboten hat. Eine Begegnung von Sara mit François (Grégoire Colin), über den sie vor mehr als zehn Jahren Jean überhaupt erst kennengelernt hatte, bleibt nicht aus. Und dieses Wiedersehen sorgt in der Folge dafür, dass nicht nur für Sara eine Achterbahnfahrt der Emotionen beginnt und sie sich entscheiden muss, mit welchem der beiden Männer, denen sie sich auf doch recht unterschiedliche Weise in Liebe verbunden fühlt, sie zusammenleben möchte.
Die Geschichte, die Claire Denis in ihrem jüngsten, 2022 bei den Filmfestspielen in Berlin mit dem Silbernen Bären ausgezeichneten und im Herbst dann auch bei den Französischen Filmtagen in Tübingen/Stuttgart vorgestellten Werk verhandelt, ist im Grundsatz keine neue. Doch erzählt und vor allem gespielt ist sie mit einer Intensität, wie man sie auf der Leinwand nur selten zu sehen bekommt. Was Sara fühlt, das meint man als Zuschauender förmlich selber zu spüren. „C’est repartie“, sagt Sara über die Rückkehr schlafloser Nächte und über ihr inneres Aufgewühltsein, welches sie manchmal wie unter einer Trance erscheinen lässt. Auch Lindon ist in seinen Reaktionen und in seiner Haltung wahrhaftig, gestresst zudem durch im Nebenplot verhandelte Probleme mit seinem jugendlichen Sohn, um den zu kümmern sich dessen Großmutter (Bulle Ogier) jedoch überfordert fühlt. Denis legt dabei immer wieder auch die Mechanismen gesellschaftlicher Rollenbilder offen, die zum Beispiel die Frau als ohnmächtig und bevormundet charakterisieren, ohne dass es den Männern des Films in irgendeiner Art und Weise bewusst wäre und dazu führt, dass beide Männer auf jeweils ihre Art und Weise Druck auf die von ihnen begehrte Frau ausüben. Nach und nach einstreute Hinweise auf die Vorgeschichte der beiden Männer helfen dabei, die Figuren in ihrem Verhalten besser zu verstehen.